Corona-Gedanken - "Der Blick auf´s Positive"
Optimismus stärkt in der Krise
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E

s gibt in diesen Tagen natürlich viele Dinge, von denen ich beeindruckt bin, die mich noch verunsichern, die mir Sorgen bereiten, über die ich nachdenke.
Ich bin zuletzt täglich an dem Versuch, einen Überblick zu bekommen, gescheitert.
Ganz zu schweigen von einer Ahnung, was wohl kommen wird. Also habe ich mich entschlossen, es erst einmal nicht mehr zu versuchen.

Stattdessen suche ich den Blick auf´s Positive.
Gerade die Italiener berühren mich sehr, wenn sie auf den Balkonen singen, öffentlich eine Krankenschwester appelliert oder wie aktuell eine junge Sängerin nachts auf einem Dach das „Hallelujah“ singt.
Genauso sehe ich beim Blick aus dem Fenster Menschen in ihrem Garten wurschteln, die das schon Jahre nicht mehr gemacht haben. Unglücklich sehen sie gerade nicht aus. Dabei entsteht auch in meinem Kopf eine neue ToDo-Liste für den Sommer. Draußen wäre ein Hochbeet schön und vielleicht könnte ich auch endlich mal die Küche streichen. Gerade gestern habe ich mit einem Nachbarn quasi über den Zaun ein langes und anregendes Gespräch geführt, mit dem ich sonst nur ein schnelles „Hallo“, „Moin“ oder bestenfalls „Na, wie geht´s“ ausgetauscht habe. Und heute Nachmittag beim Radfahren habe ich so viele Familien gemeinsam draußen gesehen, wie schon Jahre nicht mehr.
Oder etwas größer:
Eine meiner Hoffnungen ist, dass die Demokratie gestärkt wird.
Man darf ja unterschiedlicher Meinung sein aber ich finde, dass unsere Politiker (Bund und Länder) aktuell mehr oder weniger einen guten Job machen, vor allem angesichts der fehlenden Referenz für das, was sie gerade herausfordert.
Die Hoffnung ist natürlich Vater des Gedankens, wenn ich glaube, dass es uns vielleicht sogar guttun wird, (zumindest erstmal) einen Gang runterzuschalten.
Haben wir das Mehr, Besser, Schneller überzogen?
Haben wir vielleicht doch die Schraube überdreht, oder an einer falschen Schraube gedreht?

Nicht, dass mich jemand falsch versteht.

Ich vergesse nicht die teilweise dramatische Aktualität im Zusammenhang mit den medizinischen Herausforderungen. Ich denke, die Krisen, die wir bislang erlebt haben, werden in der Rückschau gegen Corona verblassen.
Und mir ist bewusst, dass es auch schmerzhaft ist und weiter werden kann.
Ganz sicher wird es individuell weh tun, voraussichtlich werden Existenzen vernichtet, werden die Arbeitslosenzahlen steigen, wird die Wirtschaft mehr als eine Delle bekommen.

Aber ich denke auch, es wird sich viel Positives entwickeln.
Ist der Gedanke zu idealistisch, dass wir wieder etwas näher zusammenrücken?
Dass wir vielleicht lernen, dass es auch schön sein kann, sich wieder mehr Zeit füreinander zu nehmen, als lieber noch einem Erfolg hinterherzuhecheln? Die singenden Italiener auf ihren Balkonen gehen mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich sehe plötzlich wieder junge Leute mit der Klampfe am Lagerfeuer sitzen …. naja, zugegeben, vielleicht eine Nummer zu verklärt.
Aber es gibt schon jetzt tolle Initiativen. Essen für Senioren, Lieferdienste für Alle, via Internet übertragene Gottesdienste oder die Freischaltung von Telefonen in einer Klinik. Menschen denken wieder mehr aneinander. Ist das nicht wunderbar? Ich meine, es ist auch erhaltenswert.
Oder der Blick über den Tellerrand. Beispielsweise in die USA. Auch andere glauben, dass Trump an sich schon jetzt Geschichte ist. Sein Krisenmanagement – ein Desaster.
Das sollte der größte Blödbommel dort nun erkennen.
Also eine Chance.

Apropos Amerika. Da fallen mir die Siedler-Trecks in den Westen ein. Die zogen auch auf neuen Wegen in eine unbekannte Zukunft. Ein bisschen so kommt es mir jetzt auch vor.
Vielleicht machen wir uns auch auf in eine neue Welt.
So ein Weg kann auch steinig werden, aber Hindernisse gemeinsam überwinden ist auch etwas Wunderbares.

Wenn Zukunftsforscher Matthias Horx  „Die Welt nach Corona : Wie wir uns wundern werden, wenn die Krise vorbei ist“ nur in Teilen richtig liegt, wäre es ja schon mehr als erstrebenswert.

Mir fallen auch die anderen Seiten ein.

S

eit Jahren, ja, seit Jahrzehnten lassen wir zu, dass täglich Tausende von Kindern im Alter von 1 bis 10 Jahren sterben. Weit weg von uns, quasi aus den Augen aus dem Sinn.
Gleiches gilt für Kinderarbeit, Rodung der Regenwälder und vieles mehr.
Die Betrachtung auf die Welt aus den unterschiedlichen Perspektiven führt ja seit einigen Jahren bei vielen auch sehr ernst zu nehmenden Wissenschaftlern zu gleichen Ergebnissen:
Das Gefälle ist zu groß und wächst noch weiter. Und die Weltbevölkerung hat jetzt schon eine Zahl erreicht, die kaum noch mit den Ressourcen zu ernähren ist, es fehlen Lebensmittel und Wasser.
Wenn die 10 Milliarden-Marke erreicht ist, wird es so angeblich nicht mehr gehen.

Mmh, ich bleibe nachdenklich. Aber ich möchte und werde fest daran glauben, dass sich vieles zum Positiven wenden wird.
Und sei es, dass Menschen wieder an sich denken, dass sie zusammen singen, dass das Wasser in der Lagune von Venedig wieder klar ist, oder dass mehr Menschen in Asien wieder den blauen Himmel sehen.
Ist doch ein Anfang ….

A

llen einen guten Start in die neue Woche mit positiven Gedanken